Portugal Spirit Festival: Liebe, Heilung, Connection – die verbindende Wirkung von Yoga, tiefem Atmen und Tränen

P

Mitte des Monats hat mit dem Portugal Spirit Festival in Cascais bei Lissabon die erste europäische Ausgabe des etabliertenBali Spirit Festivals stattgefunden, das seit 2008 für mehrere Tage Yoga-, Tanz- und Musikbegeisterte mit einem Hang zu Spiritualität aus aller Welt nach Bali lockt. Gleiches sollte nun – unter dem Motto Yoga, Dance, Music, Healing – auch in Portugal passieren. Ich war als Bloggerin und Teilnehmerin dabei und bin glücklich und  dankbar, dass ich Teil dieser ersten Edition sein und so viele inspirierende Menschen aus aller Welt treffen durfte.

Das Festival war ein wunderschöner „safe space“, in dem jede/r sein konnte, wie er/sie ist, in dem kein Sharing zu persönlich war, in dem es – neben den tollen Klassen – viel um Austausch ging, um das gemeinsame Erleben, um die Gemeinschaft. Im Ernst: ich habe selten so viele glückliche, herzoffene und inspirierende Menschen auf einem Haufen gesehen!

Die Mühe und Liebe, die das Orga-Team in das Projekt gesteckt hat, war an jeder Ecke spürbar, die Lehrer hochprofessionell und sehr engagiert, ebenso wie die Teilnehmer.

Veranstaltungsort war die Casa de Santa Maria, eine zauberhafte Villa aus dem 19. Jahrhundert gleich gegenüber der Marina von Cascais, und der angrenzende Parque. Eine spektakuläre Kulisse, die das Ganze noch besonderer machte.

Casa de Santa Maria
Sonnendurchflutetes Treppenhaus in der Casa de Santa Maria
Traumfänger im Garten der Casa

In sehr internationaler Atmosphäre – ich traf Leute aus Portugal, Spanien, Frankreich, Großbritannien, den USA, Kanada, Brasilien, Norwegen, Schweden, den Niederlanden, Israel, Deutschland, der Schweiz, Österreich, Australien, aus Bermudas, Malaysia, Indonesien und natürlich aus Bali – habe ich jeden Tag an 5 Klassen teilgenommen, von denen einige mich wirklich nachhaltig beeindruckt und bewegt haben. Tatsächlich sind mir auch einmal täglich die Tränen gekommen. Beide Male völlig unerwartet. Vielleicht kennt ihr das? Diese Tränen, die sich einfach ihren Weg bahnen, du weisst gar nicht, wo sie auf einmal herkommen? Die sich dann aber absolut heilsam und befreiend anfühlen. So war das. Entsprechend fühlte ich mich zurück in Berlin genährt, geerdet und revitalisiert. Und das trotz des ausgewachsenen Muskelkaters!

Hör auf Dein Herz!

Los ging es für mich bereits am Freitagabend mit der VIP Opening Party, wo ich unter anderem Filipa Veiga kennenlernte, Portugals wahrscheinlich bekannteste Yoga-Bloggerin und -Lehrerin, die mit ihren zwei Töchtern inzwischen auf Bali lebt und eine der treibenden Kräfte sowohl hinter dem Bali als auch hinter dem Portugal Spirit Festival ist. Sie ist ein beeindruckendes kleines Energie-Bündel, die viel Anmut aber auch sanfte Kraft, Souveränität und Liebe ausstrahlt. Leider konnte ich an ihrer Morning Astanga Flow-Klasse am nächsten Morgen im Sky Room nicht teilnehmen, weil meine ganze Seele sich danach sehnte, den Tag mit einer Klasse unter freiem Himmel zu beginnen.

Und so nahm ich auf der „River Porch Stage“, der hinteren Terrasse der Casa, an der „Mandala Vinyasa Class“ mit Jessica Winderl teil. Ja ja, die Tücken eines Festivals: Immer möchte man an mindestens zwei Klassen gleichzeitig teilnehmen … Aber schließlich geht es beim Yoga auch um Self-Care. Und dazu gehört, auf sein Bauchgefühl zu hören und das zu tun, wonach die Seele sich sehnt. Auch im Kleinen.

„Beim Yoga geht es um den Prozess, nicht um den Fortschritt.“ – Jessica Winderl

Jessica stammt ursprünglich aus den USA, lebt inzwischen aber in Norwegen, und betreibt von dort aus unter anderem Norwegens ersten Yoga- und Meditations-Podcast namens „One sacred pause“.

Jessica Winderl und Marthe Wiik

Bevor wir loslegten setzten wir uns mit dem Gesicht zum Wasser an den Rand der Terrasse, schlossen unsere Augen, lauschten den Wellen, die sanft ans Ufer schwappten und genossen für ein paar Momente und ein paar tiefe Atemzüge die Sonne und den Wind auf unserer Haut. In diesem Moment wusste ich, dass ich genau jetzt genau hierher gehörte und nirgendwo sonst.

Die Klasse war der perfekte Start in den Tag: flüssig-dynamisch und fordernd aber nicht überfordernd, und darauf ausgerichtet, die unterschiedlichen Polaritäten miteinander in Einklang zu bringen, die wir alle in uns tragen. 

„Kein Dreck, kein Lotos. Die Symbolik des Lotos erinnert uns: Auch wenn die Dinge schwierig werden und das Leben hart ist, gibt es immer Raum für Schönheit.“ – Jessica Winderl

Mandala Vinyasa mit Jessica Winderl

Balance ist alles

Um genau diese Balance sollte es im Laufe des Festivals noch öfter gehen. Insbesondere beim Kundalini-Yoga, einer Yoga-Art, die ich gerade erst noch kennenlerne.

”Beim Kundalini-Yoga geht es darum, alle Polaritäten anzunehmen und auszubalancieren.“ – Hari Rai Singh

Wie der Name schon sagt, geht es beim Kundalini-Yoga um die Erweckung der Kundalini – einer schlafenden, kosmischen Energie in unserer Wirbelsäule / „a dormant cosmic energy in our spine“ – und ihr Aufsteigen durch die Chakren ins oberste Chakra, wodurch man schließlich Erleuchtung erlangt.

„Kundalini ist eine schlafende Energie in unserer Wirbelsäule, die wir durch Kundalini-Yoga erwecken.“ – Hari Rai Singh

Zwar bin ich nicht primär auf der Suche nach Erleuchtung, aber dennoch reizt mich dieser spirituelle Ansatz, der beim Bikram und Vinyasa-Yoga eine eher untergeordnete Rolle spielt. Und so nahm ich an beiden Kundalini-Klassen teil, die an diesem Wochenende angeboten wurden. Einmal bei Hari Rai Singh, einem sympathischen jungen Lehrer mit weißem Turban aus dem nahegelegenen Sintra, der eine ruhige, sanfte und zugleich verschmitzte Energie ausstrahlt, die einfach gute Laune versprüht.

Hari Rai Singh

Und am nächsten Tag bei Surpreet Adi Kaur, einer sehr charismatischen Französin, die als Kamerafrau auch für die Video-Dokumentation des Festivals unterwegs war.

Surpreet Adi Kaur

Beim Kundalini spielt das Chanten von Mantren, also das Singen alter heiliger Sanskrit-Verse, eine große Rolle. Dabei geht es weniger darum, was das Mantra tatsächlich bedeutet, sondern primär darum, den Geist auszuschalten und Schwingungen zu erzeugen. Denn unser Körper besteht zu 70% aus Wasser und das gerät in Schwingung, wenn wir singen. Außerdem wird durch bestimmte Stellungen der Zunge der Nervus Vagus stimuliert.

Am Anfang einer Kundalini-Klasse singt man das Mantra „Ong namo guru dev namo“ (= Ich verbinde mich mit der kosmischen Energie und dem erhabenen Weg, der mich vom Dunkel zum Licht führt), das Ende markiert ein gemeinsames „Sat Nam“, was so viel bedeutet wie „wahre Identität“.

Beide Klassen waren einigermaßen schweißtreibend und fordernd, hatten durch das Chanten, die Konzentration auf den eigenen Atem und das Praktizieren mit geschlossenen Augen jedoch auch eine ganz besondere erdende Wirkung. Auch das ist anders als bei anderen Yoga-Arten: Während man z.B. beim Bikram die Augen stets geöffnet hält, um „präsent zu bleiben“ und es darum geht, die ganze Klasse möglichst im gleichen Rhythmus zu bleiben, schließt man beim Kundalini so oft es geht die Augen und konzentriert sich ganz auf sich selbst, um sich so „mit der Erde, dem Himmel und mit sich selbst zu verbinden und die Kundalini zu erwecken. Dies kann noch durch „Mula Bandha“ unterstützt werden. Dazu spannt man nach Vollendung einer Übung alle Muskeln rund um Perinäum, Geschlechtsorgane und Bauchnabel an und versucht so, das Prana (Lebenskraft) durch die Chakren nach oben zu ziehen und die Sushumna zu öffnen, damit die Kundalini nach oben fließen kann.

Hari Rais Stil lässt sich als energetisch, spaßbetont und gleichzeitig anspruchsvoll beschreiben. Man merkt, dass er auch viel Erfahrung darin hat, Kindern Yoga beizubringen. Und so verließ ich den Raum nach 90 Minuten mit einem Lächeln auf den Lippen und dem wundervollen Gefühl, ganz in meiner Mitte zu sein.

Bei Supreet Adi Kaur hat mir besonders gut gefallen, dass sie den historischen und symbolischen Hintergrund des Kundalini erklärt hat, bevor es an die Asanas ging. Schön fand ich auch ihre klugen als Anleitungen maskierten Weisheiten, die sie in die Klasse gab und durch die die verschiedenen Übungen für mich noch mehr Sinn ergaben.

„Wenn du merkst, dass du an eine Grenze stößt: Beobachte. Und gehe dann noch einen Schritt weiter. Fühl in deinen Körper hinein und sei sanft zu ihm.“ – Surpreet Adi Kaur

Wenn eine Stellung mal nicht auf Anhieb klappt, so empfiehlt sie zum Beispiel, sich in der Pose zu visualisieren. Dann schafft man es eines Tages. Und zwar eher, als wenn man sich ständig sagt, dass man es ja ohnehin nicht schaffen kann. Wherever your mind goes your body follows …

„Wir sind alle Schüler. Und gleichzeitig sind wir alle bereits Meister.“ – Surpreet Adi Kaur

So kann uns Yoga das Leben einfacher machen. Es kann uns zum Beispiel auch helfen, mit Stress oder unangenehmen Situationen besser umzugehen:

„Manchmal bringt uns das Leben in merkwürdige Situationen. Yoga lehrt uns, uns in diese Situationen zu entspannen.“ – Surpreet Adi Kaur

Und so war Surpreets Klasse weit mehr als eine Yoga-Klasse, sondern auch eine Unterrichtsstunde fürs Leben, die neben der schönen spirituellen Ernsthaftigkeit auch eine energetisierende Lebenslust vermittelt hat.

„Tanz für dich selbst, tanz für deine Wirbelsäule, tanz für deine Kundalini!“   – Surpreet Adi Kaur

Good Vibrations

Wie beim Kundalini geht es auch beim Gong-Bad um Vibrationen. Das „Gong Bath“ with Sofia war ganz wörtlich genommen ein Bad in den Klängen des Gongs. Mit geschlossenen Augen lagen wir dicht an dicht im „Earth Room“, während Sofia, eine im besten Sinne imposante wunderschöne große Frau mit Turban, ihre Gongs und diverse andere Percussions-Instrumente virtuos bediente wie eine Göttin.

Sofia an den Gongs

Der begleitende Gesang kam von ihrem Partner Kula. Hinter meinen geschlossenen Augen konnte ich beobachten, wie sich flüssige runde Kreis-Formationen in schwarz und beige pausenlos formierten und auflösten und ich konnte spüren, wie die Klänge des Gongs meinen ganzen Körper in Schwingung versetzten. Es war eine irre Reise durch Musik, Raum und Zeit, in deren Verlauf ich gar nicht merkte, wie weit weg ich eigentlich war. Das wurde mir erst hinterher bewusst, als ich nach der Klasse vorübergehend nicht in der Lage war, ein vernünftiges Gespräch zu führen.

Sofia und Kula

Laut Sofia kann so einem Gong-Bad sich noch lange nach der Session in vielfacher Weise bemerkbar machen und so ist es super wichtig, aufmerksam in sich hinein zu horchen, wahrzunehmen, was man braucht, sehr sanft mit sich selbst zu sein und viel Wasser zu trinken.

Nachdem ich mich also wie empfohlen mit Wasser und einer pinken Rote Beete-Limonade gestärkt hatte, ging es im Park weiter. Diesmal mit einer „Taketina“, die von Kula, Sofias Partner, angeleitet wurde. Die Taketina ist eine Art Tanz-Meditation, bei der man singt, klatscht und steppt und das alles in wechselnden Rhythmen.

Taketina mit Kula

Das kann früher oder später dazu führen, dass man total durcheinander und komplett aus dem Rhythmus kommt. Und genau das soll man auch. Es geht nämlich darum, sich durch die Musik und die Aktivität im Jetzt zu verankern, durch kreative Ablenkung ein Gedankenvakuum zu kreieren und den Kopf auszuschalten. Wobei dieses „Vakuum“ ganz und gar nicht leer ist, sondern eigentlich alles enthält. Wir hatten auf jeden Fall sehr viel Spaß und sind definitiv raus aus dem Kopf und rein in den Körper gekommen. Hier ein paar Sharings der Teilnehmer:

„Es war ein sehr freudiges Jetzt-Gefühl. Ich fühlte mich ganz in meinem Körper verankert, ganz im Jetzt. – Teilnehmer 

Taketina im Casa-Garten

Schwesterliebe

Und nun zu den tränenreichen Klassen:

Die erste lief unter dem Titel „Self-care for women“ und wurde von Emily Kuser geleitet, einer wunderschönen, leuchtenden Frau, die eine enorme Selbstsicherheit, natürliche Sexiness und einen frechen Humor ausstrahlt.

Self-care for women mit Emily Kuser

Nachdem sie vor ein paar Jahren festgestellt hat, dass das Thema Weiblichkeit ihr zu wichtig ist, als dass sie es ausklammern kann oder möchte, hat die weibliche Perspektive seitdem stets einen prominenten Platz in allem, was sie tut – sei es Yoga, Meditation oder Tantra. Zu oft wird – auch von weiblichen Lehrern – einfach ignoriert, dass wir Frauen einen Uterus haben, Brüste und eine Vagina. Dass wir menstruieren und einen Zyklus haben, in dem unser Körper unterschiedliche Stadien durchläuft, unterschiedliche Energie-Level  und daraus resultieren unterschiedliche Bedürfnisse hat.
Emilys persönliches Anliegen ist es nun, Frauen zu heilen, zu stärken und so eine schwesterliche Verbundenheit zu kreieren, die stärker ist als die durch Gesellschaft und Medien zu oft propagierten Zickenkriege und Stutenbissigkeiten.

„Ich möchte, dass wir uns selbst und einander mehr vertrauen!“

– Emily Kuser

Ihre Klasse war sehr hands-on mit praktischen Übungen zu drei wichtigen Ebenen der Weiblichkeit (und Menschlichkeit?): Spiritualität, Sexualität und Psychologie. Die spirituelle Ebene betraten wir durch eine dynamische, fließende Meditation, die drei verschiedene Mudras (Handhaltungen) enthielt und bei der sich der Raum bereits merklich mit weiblicher Energie aufzuladen schien. Ich empfand die Übung als sehr kraftvoll und erdend und ich meine, dass es der Mehrzahl der anderen Teilnehmerinnen ähnlich ging.

Self-care for women: Übung zur Verankerung im Körper

Die anschließende Atemübung (sexuelle Ebene), bei der wir im Liegen und mit geöffnetem Mund tief in unseren Unterleib hinein atmeten, rief hingegen sehr unterschiedliche Reaktionen hervor: Eine Teilnehmerin teilte dankbar mit, dass sie sich noch nie zuvor so tief mit ihrer inneren Weiblichkeit, ihrem Körper, ihrem Unterleib verbunden gefühlt hätte, während eine andere bemerkte, dass sie generell große Schwierigkeiten damit hätte, sich mit ihrer Weiblichkeit zu verbinden und schließlich in Tränen ausbrach.

Das stand auch mir bevor, nämlich mit der dritten Übung – den „three ages“ – die sich der psychologischen Ebene widmete. Bei dieser Übung nimmt man Kontakt mit dem eigenen Ich in verschiedenen Lebensphasen auf. Die ersten drei Minuten spricht man mit sich selbst als Baby, wobei man unterstützend die Arme so vor der Brust hält, als hielte man tatsächlich ein Baby im Arm. Die nächsten drei Minuten spricht man mit seinem Teenager-Ich, die letzten mit dem aktuellen Ich. Dabei ist es wichtig, dass man alles wirklich laut ausspricht, da dies kraftvoller ist. Das Ganze ist eine Übung der Selbstliebe.

Schon ab der ersten Sekunde kamen mir die Tränen. Und dann flossen und flossen sie und hörten nicht mehr auf, bis die Stunde vorbei war. Was sich aber total gut und sicher anfühlte, denn auch um mich rum wurde sehr viel geweint. Wow, so viele Emotionen!

„Das gemeinsame Weinen unter Frauen gehört zu den natürlichsten Dingen der Welt … “

– Emily Kuser

Mir, einem bereits ansonsten recht selbstliebenden Menschen ohne allzu viele strenge Kritiker im Kopf, ist durch diese Übung noch einmal bewusst geworden, was für ein Wunder jeder Mensch ist – ich auch! – und was für ein liebenswertes Wesen ich bin. Vom ersten Moment meines Lebens bis zum letzten Atemzug. Wie weit ich gekommen bin, was ich schon alles geschafft habe, wie stolz ich auf mich sein kann. Aber auch, dass ich selbst ohne all das ein liebenswertes Wunder wäre. So wie du auch, wie jede/r von uns! Wenn du es nicht glauben kannst, probier es einmal aus! Es wird dich nur 10 Minuten kosten, kann aber dein ganzes Leben umkrempeln! Ich bekomme direkt wieder Gänsehaut, wenn ich nur daran denke …!

Wenn aus Fremden Freunde werden

Eine andere umkrempelnde Erfahrung machte ich in der Klasse „Breath by Breath“ betitelte Breath Work-Klasse mit L. Farrah Furtado und DJ Loose Lion im wunderschönen Sky Room. Es war meine erste Erfahrung mit Breath Work, also „Atemarbeit“ und sie war im wahrsten Sinne des Wortes atemschenkend, statt -beraubend. Was für eine Energie!

Im Nachhinein fällt es mir tatsächlich schwer zu beschreiben, was genau wir gemacht haben, weil es mehr um die allgemeine intensive Energie im Raum ging, die auch sehr von der großartigen live produzierten Musik von DJ Loose Lion mitbestimmt wurde. Den 90minütigen Music Mix kannst du hier anhören.

Woran ich mich erinnern kann: Beim Breath work darfst du alles vergessen, was du vom Yoga kennst, den Kiefer locker hängen lassen und genüsslich und mit vollen Lungen durch den Mund ein- und ausatmen. Allein das fühlt sich schon ziemlich gut an. Und dann stell dir vor, dass du das mit vielen anderen Menschen tust, die du nicht kennst. Nun stell dir vor, dass du diesen Menschen tief in die Augens schaust, während ihr tief durch den Mund ein- und ausatmet. Intimität pur. Augenblicklich. Da fällt es nicht schwer, einer fremden Person ehrlich zu erzählen, was dir in deinem Leben fehlt. Oder stell dir vor, wie du wieder einer (noch) fremden Person folgende Worte sagst, während ihr einander an den Händen haltet und tief in die Augen schaut:

  • I’m sorry. – Es tut mir leid.
  • Please forgive me. – Bitte verzeih mir.
  • I love you. – Ich liebe dich.
  • Thank you. – Danke.
  • And now I’m letting you go … – Und nun lasse ich dich gehen … 

Sicher kannst du schon ahnen, dass ihr euch nicht als Fremde trennt, sondern als Freunde. Es kann tatsächlich so einfach sein.

Freundschaft

Und genau so würde ich das Festival auch zusammenfassend beschreiben: Als eine Zusammenkunft von Menschen, aus denen Freunde wurden.

Passenderweise endete alles mit der letzten Klasse des Festivals, einer Hatha-Yoga-Klasse mit dem Titel „Love Explosion“ unter der Anleitung der wunderbaren Silvia Stojanovic, einer deutschen Yoga-Lehrerin mit griechisch-jugoslawischen Wurzeln, die in Portugal lebt und überall auf der Welt unterrichtet. Nach all den Herzöffnern und tiefen Atemzügen – „Are you breathing? Are you ready to become a mindful breather?“ – verschüttete ich die letzten Tränen dieses Wochenendes. Tränen der Freude, der Liebe, der Erfüllung und der Dankbarkeit.

Danke für alles, wir sehen uns sicher alle im nächsten Jahr, Namasté!

 

***

Noch ein paar abschließende Worte zum Musikprogramm im Park: Dort gab es an beiden Tagen und Abenden verschiedene Konzerte u.a. von Danny Paradise und Nadia Deleyle, eine Kakao-Zeremonie, eine Ecstatic Dance-Session mit Walker Barnard und einen finalen Kirtan, um das Festival zu beenden.

Besonders im Gedächtnis geblieben ist mir die geradezu magische Kakao-Zeremonie mit der fantastischen Maria Terra, die – begleitet von großartiger Live-Musik – eine flammende halb-gesungene, halb-gesprochene „Rede“ hielt, ein Plädoyer für den Schutz unserer Umwelt, den wir neben all der Selbstfindung nicht vergessen sollten!

Erinnerst du dich an deine Träume? Warum bist du hier, familia? Warum wachst du jeden Morgen auf? Wo gehst du hin? Wo kommst du her? Erinnerst du dich?  Unser Herz weiss, dass wir alle Söhne und Töchter von Mutter Erde sind. Vergiss diese Verbindung niemals, familia. Wir sind Natur. Und wir sind hier, um die Natur zu beschützen. Die Natur führt uns, wir sind hier um von ihr zu lernen. Sie ist unser Lehrer. Du musst nur innehalten, atmen und dich verbinden. Dann wird die Natur dich lehren. 

– Maria Terra

Kakao-Zeremonie mit Maria Terra

***

Liste der Klassen, die ich besucht habe:

 

Hier kannst du das ganze Programm sehen:Portugal Spirit Festival Schedule.

Kommentare

von noemie