Nachdem ich Anfang des Jahres drei Monate auf Reisen war – Java, Bali und Australien – hat mich die Rückkehr nach Berlin wie ein kalter Schock erwischt. Das kam total unerwartet, denn ich bin in Berlin geboren und aufgewachsen, bezeichne mich selbst gern als Berliner Göre und konnte bislang nie verstehen, wenn jemand sagte, er oder sie sei von Berlin überfordert. Und nun das …

Emotional Jetlag
Was mich erwischt hat, hat einen Namen. Ich nenne es „Emotional Jetlag”. Der macht sich nicht dadurch bemerkbar, dass du nachts wach liegst und tagsüber mit dem Kopf auf die Tischplatte knallst. Stattdessen sorgt er dafür, dass du dich fühlst wie Falschgeld, nicht richtig hier, nicht richtig da, dass du dich in deiner eigenen Wohnung, in deiner eigenen Stadt fremd fühlst und nicht richtig weisst, warum. Bei mir hat er fast zwei Wochen angehalten und mir wirklich zu schaffen gemacht, einfach, weil ich überhaupt nicht wusste, was mit mir los war. Äußerlich schien alles fein: Tagsüber war ich wach, stand sogar relativ früh auf und ging aus dem Haus, um an der frischen Luft spazieren zu gehen, zu joggen oder Rad oder Inliner zu fahren. Nachts konnte ich vom ersten Tag an durchschlafen. Alles easy, also? Nicht die Bohne!
Falls du mit sowas keine Probleme hast: Sei froh! Beziehungsweise: Hut ab! Du scheinst mit einer außergewöhnlichen Flexibilität gesegnet zu sein!

Falls du das Phänomen kennst, aber schon deine eigenen Wundermittel dagegen entwickelt hast, freue ich mich auf Kommentare. Ansonsten ist dieser Artikel für dich! Denn hier teile ich meine Erfahrungen und verrate dir, wie ich die zwei Wochen überstanden habe und was mir nach wie vor dabei hilft, noch mehr anzukommen. Ein paar Tipps für die daheimgeblieben Freunde und Verwandten für den Umgang mit den verwirrten Heimkehrern verrate ich euch auch. Wenn du gleich die Tipps lesen willst, spring am besten direkt ans Ende des Artikels.
Ansonsten hier noch mal von vorn …
Die Reise
Anfang des Jahres hatte ich mir die erste wirklich lange Auszeit meines Lebens erlaubt und war drei Monate lang auf Reisen gewesen. In dieser Zeit hatte ich ein 10-tägiges Vipassana-Schweige-Meditations-Retreat auf Java absolviert, war 2 Monate durch Bali gereist, hatte einen mittel-schlimmen Sturz mit dem Roller überlebt, der mir ein paar Blessuren und ein besseres Verständnis des Gefährts bescherte, ein bisschen Yoga gemacht, mich auf mehreren Ecstatic Dances schwitzend in Extase getanzt, mit offenem Mund wie ein Kind die Lichtshow der Super Trees in den Gardens by the Bay in Singapur bestaunt, beim Bali Spirit Festival unter anderem Black Metal Yoga, Capoeira und Body Percussion ausprobiert, in Melbourne bei einem Karaoke-Fan meine erste Couchsurfing-Erfahrung gemacht, in Nimbin im strömenden Regen ein Dome Haus und eine Aussteigerfamilie im Urwald besucht, in Gold Coast dekadente „Model Homes” mit begehbaren Kleiderschränken besichtigt …


Drei Monate lang war ich mit Ausnahme von zwei Tagen nur in Flip Flops unterwegs. Insekten gehörten zum Mobiliar, so wie die Reisfelder, Tempel, Räucherstäbchen und andere Opfergaben zum Straßenbild. Ich war im Urwald, am Strand, umgeben von üppigem Grün und Blau. Und von allen Farben des Regenbogens, die mir in Form von herrlichen reifen Früchten – Dragonfruit, Mangostine, Mango, Snakeskin Fruit, Papaya – quasi in den Mund hinein wuchsen.


Besonders berührt aber haben mich vor allem die vielen ungewöhnlich intensiven menschlichen Begegnungen. Auch wenn ich zu Beginn der Reise Ende Januar allein ins Flugzeug gestiegen bin – wirklich allein war ich danach kaum. Mir ist von vielen Seiten unglaubliche Gastfreundschaft und eine umwerfende Offenheit entgegengebracht worden, die mich definitiv verändert haben.
Es stimmt, was die Leute sagen: In Bali wirst du von wildfremden Menschen grundlos angelächelt und auch wenn du als Westerner ja nicht dazu gehörst, wirst du doch von der Energie getragen, die von dieser als Community organisierten Gesellschaft ausgeht. Und dann wirst du, gerade in Bali, auch sehr von der Traveler Community aufgefangen, denn den meisten, die diesen besonderen Ort besuchen, geht es um Connection und authentische menschliche Begegnung. Viele sind auf der Suche nach dem Eat, Pray, Love-Gefühl der Verbundenheit mit sich, mit der Natur, mit der Quelle, mit dem einen großen Ganzen.


Und auch in Australien ist mir viel Offenheit entgegen geweht: Ein charmanter Apfelverkäufer / Künstler war offen genug, sich auf eine 3-Tages-Romanze einzulassen, die bis heute als Freundschaft andauert – inklusive geplantem Wiedersehen in der Wüste von Nevada – und in Gold Coast hat mich mein Email-Brieffreund beherbergt, den ich erst vor knapp einem Jahr auf einem Flug von Berlin nach Paris kennengelernt hatte und mit dem ich bis hierhin nur Emails ausgetauscht hatte. Ab jetzt sind wie Freunde fürs Leben. In Nimbin hat uns mein „neuer Freund” Steve aus Bali, mit dem ich vorher nur einmal nach der Yogaklasse gesprochen hatte, mit zu seinen Freunden, dem Künstler und Aussteiger Gito von Schlippe und seiner entzückenden Familie in den Regenwald genommen, wo wir aufs herzlichste mit selbstgemachtem Chai-Tee empfangen wurden. Die von Gito getöpferte blau-graue Tontasse ist seitdem meine Lieblingstasse für den ersten Kaffee am Morgen …
Die Rückkehr
Und dann war ich auf einmal wieder zuhause. Nachdem meine Schwester mich vom Flughafen abgeholt und zuhause abgeladen hatte, war ich: Allein zuhaus. In Berlin. Neukölln. Mein Haus, mein Schlüssel, meine Wohnung. Oh Lord, die Wohnung! Eigentlich eine echt schöne Altbauwohnung am Kanal. Zwei Zimmer, Balkon, vierter Stock, hell, warmer Fliesenboden. Aber leer. Kalt. Unbewohnt. Und nachdem die Untermieterin bereits vor einer kleinen Weile vorzeitig ausgezogen war, lag nicht nur eine längere Zeit zwischen ihrem Auszug und meiner Rückkehr sondern auch eine dünne Staubschicht auf allen Flächen. Die Luft stand. Erstmal Fenster auf und tief durchatmen.
In den ersten Tagen fühlte ich mich wie ein Einbrecher, wenn ich Klamotten aus den Schubfächern holte. Es fühlte sich an, als wühlte ich in den Kleidern einer fremden Person. Vielleicht kein so abwegiger Gedanke … War ich überhaupt noch die gleiche Person, die vor drei Monaten von hier aufgebrochen war?
Auf einmal allein.
Ich fühlte mich einsam in der Wohnung, sie war zu groß und zu still. Da wurde mir bewusst, dass ich die letzten Monate meistens in Gesellschaft verbracht hatte. Zwar bin ich aus dem Alter raus, in dem ich in Mehrbett-Dorms im Hostel schlafe und so hatte ich schon meistens mein eigenes Zimmer. Trotzdem war ich Teil einer Community. Das fing gleich morgens nach dem Aufstehen an, wenn ich im Homestay in Bali als erste Amtshandlung des Tages noch im Bademantel auf der Terrasse mit meinen wechselnden Nachbarinnen, die bald zu Freundinnen wurden, quatschte, kurz bevor uns die Wirtin das Frühstück brachte. Ich habe immer gern allein gelebt und hätte mich nie als WG-Typ bezeichnet, doch jetzt nach der Reise, bekomme ich zum ersten Mal eine Ahnung davon, was mit dieser Vereinsamung in Großstädten gemeint sein könnte, von der alle reden.
Raus aus der Wohnung.
Um der leicht klaustrophobischen Atmosphäre meiner Wohnung zu entkommen, bin ich so viel wie möglich raus gegangen. Am besten gleich morgens, um nicht in eine Lethargie zu verfallen. Mach einen Spaziergang, betätige dich sportlich oder nimm Laptop, Buch oder Tagebuch mit und setz dich damit an einen sonnigen Tisch in dein Lieblings-Café.


Doch es war wie verhext: trotz des beginnenden Frühlings – blühende Kirschblüten am Kanal! – hielt sich das komische Gefühl auch draußen hartnäckig. Wahrscheinlich hatte es eher was mit den Menschen zu tun …
The Human Factor.
Denn egal, wohin ich schaute: ich sah überall nur verschlossene Gesichter! Keiner guckte mich an, niemand lächelte mir zu, oder nahm auch nur Notiz davon, dass ich da war. Generell war die Energie einfach sehr anders. Angespannter. Da war ein gewisser Druck spürbar. Irgendwie schien es nur um Job, Karriere, Klamotten, Handys, Autos … zu gehen. Wo war das Interesse für die Person geblieben?
Auf menschlicher Ebene habe ich – obwohl ich mich auch total auf friends and family at home gefreut habe, wirklich! – wahrscheinlich ganz einfach meine Travel-Freunde vermisst. Nach all der Zeit eigentlich auch normal.
An alle meine Freunde und Familie: Ich liebe euch von Herzen! Aber gemeinsame Erlebnisse in fremden Ländern schweißen nochmal ganz anders zusammen.
Mit meinen Travel-Freunden kreisten die Gespräche vor allem um Selbstverwirklichung und natürlich um Reisen. Bei vielen meiner Freunde dreht es sich derzeit viel um Kinder, Hochzeit, Immobilien …

Das ist bei Leuten in meinem Alter wahrscheinlich auch nicht so ungewöhnlich und es ist meine Entscheidung, dass ich das nicht will. Dennoch hat es sich bei meiner Rückkehr irgendwie doppelt schräg angefühlt.
Lost in Translation.
Und auch wenn einige wirklich interessiert nachfragen – denn manche fragen auch überhaupt nicht nach – ist es schwer, in Worten zu vermitteln, was man erlebt hat ohne dass daraus eine chronologische Abhandlung oder verknappende Zusammenfassung der „Highlights” wird, die dem Erlebten nicht gerecht wird. Und dann hast du im Zeitalter von Whatsapp und Co. wahrscheinlich ohnehin schon so viele Bilder und Eindrücke geteilt, dass die Zuhausegebliebenen berechtigterweise das Gefühl haben, dabei gewesen zu sein und schon viel zu wissen. Trotzdem hast du natürlich das Bedürfnis, zu teilen, was du erlebt hast und willst auch gefragt werden …
Talk is cheap.
Weil es unterm Strich wahrscheinlich für alle Beteiligten gar nicht immer leicht ist, den richtigen Ton zu treffen, gibt’s hier ein paar Konversations-Tipps, die dafür sorgen, dass alle sich gehört und gesehen fühlen und die Kommunikation besser gelingt:
Tipps für die Daheimgebliebenen:
Signalisiert euer Interesse und nutzt Anknüpfungspunkte. Ihr könnt euch z.B. an den bereits per Foto geteilten Momenten entlang hangeln und da nach mehr Details fragen. Fragen, die sich nicht nur auf Aktivitäten beziehen, sondern mehr in Richtung „Was war das Besondere daran?” oder „Wie hast du dich dabei gefühlt?”, finde ich immer gut. Anstelle von „Na, erzähl mal!” oder „Und, wie war’s?” finde ich Fragen gut wie „Was hat dich am meisten und nachhaltig beeindruckt oder überrascht?”.
Tipps für die Zurückkehrer:
Versetzt euch auch in die Lage der anderen: Klar interessiert es sie, was ihr erlebt habt, aber genauso wenig wie ihr wisst, wo ihr zu erzählen anfangen sollt, wissen sie vielleicht, wo sie zu fragen anfangen sollen. Es war EURE Reise, EURE Erfahrung. Die anderen haben in der Zwischenzeit andere Dinge erlebt, die vielleicht weniger spektakulär klingen, für sie selbst aber natürlich wichtig(er) sind. Denkt daran, auch hier aktiv und gezielt nachzufragen.
Und wenn jemand gar nicht fragt, ihr aber wirklich gern erzählen wollt: Sagt es. Traut euch und sprecht es aus: „Du, ich würde dir gern von meiner Reise erzählen. Hast du Zeit?” So schwer ist das eigentlich nicht.
Wege aus der Krise:
Was dir nicht durch den Emotional Jetlag hilft, für eine zeitlich begrenzte Zeit aber schon okay ist:
Von allem überfordert, bin ich in eine komische Stimmung verfallen, in der ich das genaue Gegenteil von dem getan habe, was mir wahrscheinlich gut getan hätte. Statt Yoga, Meditation, Clean Eating habe ich mich schamlos dem Binge Watching hingegeben und angefangen, meinen Game of Thrones-Rückstand aufzuholen. Dazu gab es Oster-Schokolade bis der Korb leer war. Wo war nur meine Selbstliebe geblieben?! Inzwischen glaube ich, dass sie mit meiner Seele irgendwo auf dem langen Rückweg und einfach noch nicht angekommen war. Denn dieser alte Spruch mit der „Seele, die zu Fuß nachkommt” … der stimmt tatsächlich.
Ich wusste, irgendwas war hier falsch, aber ich konnte nicht genau sagen, was und warum. Ich wusste auch nicht, wann es vorbei sein würde, wenngleich mich das Vertrauen, dass es eines schönen Tages vorbei sein würde, glücklicherweise nicht verlassen hat.
Auf eine schräge Weise war ich zugleich ein total unachtsamer und gleichzeitig bewusster Beobachter meiner Misere, der aber nicht aus seiner Haut konnte und sich deshalb weiter mit Schokolade voll stopfte und wie hypnotisiert eine Folge der neuen Lieblings-Serie nach der nächsten verschlang.
Immerhin habe ich täglich das Haus verlassen! Und fleißig auf meiner neuen Ukulele geübt, die mir mein australischer Freund Austin geschenkt hatte.

Und dann war es „eines schönen Tages” einfach vorbei. Mit einem Mal verstand ich das Wesen des „Emotional Jetlag” und damit begann die Erlösung.
Der Schleier hebt sich.
Es war mein Geburtstag. Aus Überforderung hatte ich auch hier darauf verzichtet, ihn groß anzukündigen. Stattdessen war ich mit einem engen Freund in seinem Schlauchboot auf dem Kanal unterwegs. Als ich mich, von der Sonne gekitzelt, im Boot zurück lehnte und in den blauen Himmel und das frisch-frühlingsgrüne Blattwerk der Bäume am Ufer schaute, durchfuhr es mich ganz plötzlich. Mit einem Knall erkannte ich die Schönheit um mich herum und bemerkte, dass ich gerade einen wunderschönen Moment erlebte. Einen „Moment to remember” mit einem Menschen, der mir am Herzen liegt. Es war, als hätte sich endlich ein Schleier gehoben.

Mit einem Mal konnte ich alles viel klarer sehen, fühlen und in mich hinein lassen. Meine Seele war angekommen. Ich war 21 Gramm schwerer geworden und fühlte mich doch um so viel leichter.
Und so entschwand er so unerwartet, wie er gekommen war, dieser „Emotional Jetlag”. Ich winkte ihm noch hinterher und dann war er weg. Ein leichter Nachgeschmack blieb mir noch auf der Zunge, doch bald war er komplett verschwunden.
Mit frischen Augen und einer neuen Erdung konnte ich es ganz klar sehen: Jeder Ort auf der Welt hat seine schönen Seiten und du kannst zuhause ebenso viel Schönes entdecken wie auf Reisen!
Kleine Tricks, die dir das Wiederankommen leichter machen:
Kurz vorweg, ein paar dieser Tricks habe ich die ganze Zeit gekannt und trotzdem nicht beherzigt. Weil es manchmal eben nicht geht und der Weg vom Kopf zum Herz und Bauch manchmal ganz schön lang oder einfach blockiert sein kann. Auf andere bin ich erst im Nachhinein gekommen und hätte mir gewünscht, ich hätte sie früher gekannt. Was aber natürlich auch keine Garantie dafür gewesen wäre, dass ich sie umgesetzt hätte …
- Versuche, deine Reise so zu planen, dass du im Frühling zurück kommst, wenn wenigstens schon „Jeansjacken-Wetter” ist. Dann wird es warm und grün und der Beginn von etwas Neuem liegt in der Luft.
- Sei darauf gefasst, dass es nicht ganz einfach wird. Im besten Fall erlebst du eine positive Überraschung.
- Geh nicht sofort wieder zur Arbeit.
- Begegne deiner Stadt als wärst du ein Tourist, gib ihr die gleiche Chance, die du deinen Reisezielen gibst.
- Bewahr dir, so gut es geht, den offenen Anfängergeist (siehe Artikel zum Thema MBSR) und staune lieber leicht über die Dinge, anstatt genervt zu sein oder dich aufzuregen.
- Wenn du viel mit dem Fahrrad fährst: Nutze eine App, die dir grüne Wege zeigt und gehe auf Erkundungstour. So kannst du neue Seiten an deiner Stadt entdecken, die du bisher nicht kanntest.
- Schlaf genug, aber verfall nicht in Lethargie.
- Behalte den Kontakt zu deinen Travel Friends, auch wenn sich die Intensität mit der Zeit verändern wird, und tausch dich mit anderen Travelern aus, die schon ähnliche Erfahrungen gemacht haben.
- Hast du bestimmte Gewürze, Kaffee oder Tee mitgebracht? Etwas Spezielles zu Essen? Musik? Oder auch bestimmte Klamotten? Hol dir damit das Reise-Feeling zurück (siehe Gitos Tontasse, aus der ich aktuell jeden Morgen meinen Bali Kopi schlürfe oder den pervers-leckeren vegetarischen Breakfast-Spread aus Australien, der zum Frühstücksbrötchen mit Gurke hervorragend schmeckt).
Vegetable Breakfast Spread aus Australien - Praktiziere Selbstliebe: sei sanft zu dir, erlaube die Trägheit, Traurigkeit, Irritiertheit, aber achte darauf, was deinem Körper gut tut, geh an die frische Luft, mach Yoga, meditiere …
- Versuch, so wenig wie möglich Musik über Kopfhörer zu hören wenn du draußen unterwegs bist. Damit schneidest du dich zusätzlich von der Außenwelt ab, was das Gefühl der Isolation verstärkt, auch wenn es sich zunächst gut anfühlt, sich in eine musikalische Wattewolke zu hüllen.
- Vermeide generell, zu viel am Handy und auf Social Media-Kanälen unterwegs zu sein, sondern konzentriere dich auf das Hier und Jetzt. Mein neuester Trick: Stell alle Notifications auf dem Handy aus! So entscheidest du selbst, wann du kommunizieren möchtest und kannst viel mehr im Jetzt sein.
Leg mal das Handy aus der Hand! (Graffiti von Innerfields) - Miste dein Zuhause aus. Das Reisen wird dir gezeigt haben, mit wie wenig du tatsächlich auskommst und wie schön es ist, mobil und von Habseligkeiten unabhängig zu sein. Ausmisten hat immer auch eine seelische Komponente und du wirst dich mit jedem Rauswurf leichter fühlen. Wenn du die Sachen nicht wegschmeissen willst: Spende, verschenk oder verkauf sie. So kann noch jemand anders Freude daran haben.
- Und vor allem: Lass dir Zeit! Wenn du dich komisch fühlst: Vertraue darauf, dass es wieder vergeht und stresse dich nicht zusätzlich mit dem Anspruch, dass du sofort wieder funktionieren musst.
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So, das war’s von mir. Inzwischen sind seit meiner Rückkehr schon fast drei Wochen vergangen und der Emotional Jetlag hat sich nicht wieder gezeigt.
Bisher habe ich keinen Rückfall erlitten sondern finde täglich mehr und mehr Freude an meiner Stadt. Es geht mir gut und ich mache Pläne für mein Leben, für die nächste Reise … und bin trotzdem gern dort wo ich gerade bin: im Hier und Jetzt.
Alles Liebe, eure Noémie




total schoen das zu lesen. ich kann vieles nachvollziehen. vor allem die ueberfoerderung. dieses ‘sich-treiben-lassen’, dass man noch einmal auf eine ganz andere art und weise im ausland (vor allem australien) erleben kann hat einen ganz besonderen flair. bester tip den ich auf alle faelle gebraucht haette nach 8 jahren im sommer leben: plane deine rueckreise so dass du zumindest bei jeansjackenwetter ankommst. good lord 🙂 der ist gold wert!
Und jetzt sitzen wir hier wieder im Wollpulli und warten auf die Sonne 🙂 Aber sie kommt!
So schön geschrieben! Mit vielen Tipps und Impulsen!!!
Küsse