Back to Basics – Mit einer Basenfasten-Detox-Kur ins neue Jahr

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Wozu eine Detox-Kur?

Nachdem ich diesmal bereits am ersten Adventswochenende begonnen hatte, Plätzchen zu backen – mit meiner Nichte und viel Zuckerguss – und danach den ganzen Dezember über allen Advents-Süßigkeiten sehr zugetan war, hatte ich mir bereits vor Weihnachten fest vorgenommen, gleich im Januar eine Detox-Kur zu machen. Was kann es Besseres geben, als das Jahr mit einer großen Portion #selfcare zu beginnen? 😉

Mit Selfcare ins neue Jahr

Zwar war der Dezember den Umständen entsprechend nicht ganz so Social-Drinking und Social-Eating-geschwängert wie im Vorjahr – tatsächlich hatte ich nur zwei Glühweine! Und das, obwohl Neukölln, der Stadtteil, in dem ich lebe, mit all den Cocktail- und Glühwein-To Go-Ständen der Bars und Kneipen vor dem Lockdown ein einziger riesiger Weihnachtsmarkt war …

Dennoch: Was die Süßigkeiten anging, hatte ich spätestens Mitte Dezember jeglichen Widerstand aufgegeben und mich komplett der Schlemmerei hingegeben. Immer in dem Wissen, dass in wenigen Wochen ein anderer Wind wehen würde. Natürlich schmeckten Schokolade, Kekse und Plätzchen nach wie vor und mein Verlangen war fast obsessiv, doch langsam merkte ich, dass nicht nur mein Körper sondern auch mein Gemütszustand ernsthaft darunter zu leiden begann. Ich spürte, wie der Zucker durch meine Adern floss, fühlte mich oft schlapp und nicht so ganz in meiner Mitte. Mein Gesicht sah noch fahler aus als sonst im Winter und meine Haut wurde unrein, was sonst zum Glück nicht der Fall ist.  

Weihnachtsplätzchen

Die Detox-Methode der Wahl: Basenfasten nach Sabine Wacker

Das musste bald ein Ende haben. Und das hatte es auch. Gleich am 3. Januar begann ich meine Detox-Kur zum Beginn des Jahres. Die Methode der Wahl: Basenfasten nach Sabine Wacker, das ich schon seit Jahren regelmäßig praktiziere. Dabei handelt es sich um eine sehr sanfte Art des Fastens, das eigentlich auch keins ist, da man weiterhin isst, jedoch ausschließlich Obst, Gemüse, einige Nüsse und Saaten. Man nimmt also nur Dinge zu sich, die basisch verstoffwechselt werden und entsäuert dadurch den Körper.

Das Basenfasten dient der Entäußerung des Organismus, bzw. der Ausbalancierung unseres Säure-Basen-Haushalts. Was steckt dahinter?

Der Säure-Basen-Haushalt

Damit sie ihre Arbeit gut machen können, benötigen unsere Organe ein ganz bestimmtes, jeweils unterschiedliches Säure-Basen-Milieu. Und das kreiert unser erstaunlicher Körper meistens ganz von allein durch Regulierungsprozesse. Er produziert selbst Basen und Säuren. Die vom Körper produzierten und nicht weiter gebrauchten Säuren werden durch den Atem, durch Schwitzen und andere Stoffwechselvorgänge, z.B. in Lunge und Nieren wieder ausgeschieden.Doch weil wir unserem Körper durch unsere Nahrung ebenfalls Säuren zuführen, kann es, bei unausgeglichener Ernährung zu einer Übersäuerung kommen. Diesen Überschuss an Säuren lagert der Körper dann im Bindegewebe ab, was sich in einem fahlen Teint, Müdigkeit und sogar Depressionen äußern kann. Es ist also für die Gesundheit unseres Körpers und unserer Psyche sehr wichtig, dass wir genügend basische Stoffe zu uns nehmen, um die Säuren in Schach zu halten.

Wenn man gut mit seinem eigenen Körper und dessen Bedürfnissen in Verbindung steht, wird es zu einer richtig schönen Angewohnheit, ihm nur Gutes zu tun (Naja, fast … nicht immer, ich geb’s zu). Deshalb habe ich auch die Idee, ein Saftfasten daraus zu machen, ganz schnell wieder aufgegeben. Der Berliner Winter ist auch so schon hart genug – da braucht mein Körper alle verfügbare Energie und keine unnötigen Strapazen.

Basenfasten: Die Hard Facts

Wenn ihr das Ganze auch mal ausprobieren wollt, hier ein kurzer Überblick, was es zu beachten gibt. Viel Spaß!

Was darf ich beim Basenfasten zu mir nehmen?

Beim Basenfasten geht es nicht darum, ob etwas sauer schmeckt, sondern wie es vom Körper verstoffwechselt wird. Deshalb gelten auch saure Obstsorten wie Zitrusfrüchte oder Tomaten als basisch. 

  • Obst und Gemüse (kein Getreide) 
  • einige Nüsse wie Mandeln, frische Walnüsse (keine Haselnüsse)
  • Saaten und Kerne
  • kaltgepresste hochwertige Öle (z.B. Olivenöl, Sesamöl)
  • viel viel Wasser (bitte filtern oder aus der Glasflasche kaufen, denn das Leitungswasser ist für eine Detox-Kur nicht immer rein genug) 
  • verdünnte Kräutertees (am Tag insgesamt mind. 3 Liter trinken)

Was gilt es sonst noch zu beachten?

  • Dauer: üblicherweise zwischen 5 – 7 Tagen, aber ihr könnt auch einfach mal so einen oder ein paar basische Tage zwischendurch einlegen. Dann könnt ihr euch den Einlauf (s.u.) evtl. sparen.
  • Die Darmreinigung (z.B. mit einem Einlauf) gehört auch hier dazu und sollte an etwa am 1., 3., 5. und 7. Tag durchgeführt werden.
  • Sport sollte in Maßen jeden Tag praktiziert werden. Wer auch sonst gut in Schuss ist und regelmäßig Sport treibt, kann ruhig so weiter machen. Wer sonst eher unsportlich ist, sollte mit Bedacht ein sanftes Sportprogramm zusammenstellen, das z.B. Walken, Yoga und andere softe Sportarten beinhaltet.
  • Ausreichend schlafen!
  • Auch mental detoxen: Was tut mir gut gut, was nicht? Alles, was nicht gut tut sein lassen. Und auch keinen Streit vom Zaun brechen, sonst wird man nur wieder sauer und das Basenfasten dient ja der Entsäuerung 😉
  • Basenfasten ist keine Diät-Kur und ihr solltet nicht mit rapide purzelnden Kilos rechnen.
  • Zur Unterstützung der Organe kann eine Wärmflasche auf Leber und Nieren sehr angenehm sein.
  • Gönn Dir Wellness! Verwöhn dich zusätzlich mit einem warmen Bad mit duftenden Badezusätzen oder macht dir eine reinigende Gesichtsmaske zur Unterstützung des Detox
Basenfasten und Wellness

Die Top-Vorteile von Basenfasten aus meiner Sicht:

  • Basenfasten erfordert (fast) keine Vorbereitung! Bei einer sehr spontanen Entscheidung kann man je nach Länge der Kur den sauren Kühlschrankinhalt einfach einfrieren.
  • Kein Entlastungstag, kein Fastenbrechen, keine Aufbautage.
  • Du kannst weiterhin essen was dir schmeckt und bis du satt bist.
  • Die Methode ist für eine Fastenkur relativ sozial-kompatibel, denn du kannst doch immernoch mit Freunden zum Kochen oder auf einen Tee treffen. Auch wenn das momentan nur eingeschränkt gilt …
  • Es macht Spaß, kreativ zu werden, wenn man nur basisch kochen kann. Jetzt, wo die Tage nicht so viel Abwechslung bereithalten, kann es besonders schön sein, mit viel Liebe bunte Gerichte zu zaubern und diese dann so richtig zu genießen.

Mehr Infos und Ausführungen zu allem findest Du auch in diesem älteren Artikel: „Zwischen Fast Love und fast wahnsinnig – Meine Erfahrungen mit Fasten”

Die letzte Detox-Kur im Rückblick:

Ich habe die Kur diesmal 7 Tage durchgezogen und es war wieder eine richtig schöne Erfahrung. Ich fühle mich gesund, sauber, energetisiert und von innen und außen schön 🙂

  • In den ersten 2 – 3 Tagen hatte ich ein erhöhtes Schlafbedürfnis, was sich danach jedoch wieder normalisiert hat und auch mit der Jahreszeit zusammenhängen kann.
  • Trotz Kaffee-Entzugs hatte ich diesmal keine Kopfschmerzen (das kann nämlich passieren, wenn du viel Kaffee trinkst und dann von einem Tag auf den anderen nicht mehr.)
  • Corona- und Winter-bedingt fehlte meinen Tage derzeit etwas die Struktur. Und nach Anbruch der Dunkelheit fällt es mir momentan nicht immer leicht, mich noch zu irgendetwas – außer schlafen, lesen, in der Badewanne plantschen – zu motivieren. Hier habe ich dann regelmäßig von einer schönen Tasse Kaffee fantasiert. Dabei ging es mir vor allem um das Ritual und die Cremigkeit der Milch. Ich sehnte mich nach dem externen Energie-Kick, um mich frisch ans Werk zu machen. Schlimm war diese Sehnsucht nicht, aber beständig. Das gute bei so einer Kur ist ja aber, dass das Ende immer in Sichtweite ist 🙂 
  • Der Süßigkeiten-Hunger war von Anfang an einfach wie weggeblasen. Trotz des vorangegangenen starken Zuckerkonsums. Das süße „Müsli” am Morgen (siehe unten) und Obst und etwas Mandelmus reichten vollkommen, um meinen Appetit auf Süßes zu befriedigen.
  • Richtig schön war das Kochen. Erstens weil es an Tagen ohne Struktur  eine schöne Aufgabe ist, sich leckere bunte, abwechslungsreiche und gesunde basische Rezepte auszudenken und zuzubereiten, zweitens, weil man aus winterlichem Wurzel-Gemüse so wunderbare Suppen machen kann! 
  • Da durch den Lockdown gerade alles zu hat, gab es keine Probleme mit der Sozialkompatibilität. Trotzdem wünsche ich mir, dass bald alles wieder aufmacht!

Basische Rezepte

Ich habe mich dieses Mal vor allem mit Wurzelgemüse (Kartoffeln, Sellerie, Karotten, Rote Beete …) ausgetobt und meinen Freund den Blender die Arbeit machen lassen. So habe ich fast jeden Tag eine knallbunte, köstliche gesunde und wärmende Suppe gegessen:

Basenfasten mit Suppen

Rezept für basisches Frühstücks-„Müsli”

Ein Rezept, das ich unbedingt mit euch teilen möchte ist das basische Frühstücks-„Müsli”. Das gibt es bei mir seit Jahren bei jeder Basenfasten-Kur und zwar tatsächlich jeden Tag, mit nur minimal wechselnden Toppings.
Diese „Eintönigkeit” stört mich überhaupt nicht. Im Gegenteil: ich freue mich immer schon nach dem Aufwachen darauf und finde es köstlich.

Basisches Frühstücksmüsli

Zutaten: 

1 Banane – mit der Gabel zerquetschen
1 Apfel (mit der Schale reiben)
½ Zitrone (auspressen)
Topping: ein paar Rosinen, Sonnenblumenkerne, Sesam, Kokosflakes, Mandeln

Alles miteinander vermischen und genießen 🙂

Für alles andere brauche ich euch, denke ich, keine Rezepte zu geben. So viel Kreativität traue ich euch zu. Schaut euch das Angebot im Laden an, haltet euch so gut es geht an frische und saisonale Produkte und nehmt mit, worauf ihr Lust habt.

Das Schönste zum Schluss: Der Einlauf

Der Einlauf zur Darmreinigung mag für manche ein unangenehmes Thema sein, doch er gehört auch beim Basenfasten unbedingt dazu. Ich verspreche euch: Wenn man sich einmal daran gewöhnt hat, ist es gar nicht mehr so merkwürdig. Außerdem werdet ihr die wohltuende Wirkung sehr zu schätzen wissen. 

Tatsächlich scherze ich mit ebenfalls fasten- und basenfasten erprobten Freundinnen schon immer darüber, wie wunderbar es ist, sich darüber auszutauschen.

Wozu überhaupt ein Einlauf trotz Nahrungsaufnahme?

Die Darmreinigung gehört unbedingt zum Fasten dazu, da die Darmtätigkeit bei so einer Kur ganz oder teilweise zum Erliegen kommt. Das ist je nach Fastenart verschieden: beim Tee- und Saftfasten kommt sie komplett zum Erliegen, beim Basenfasten läuft sie nur auf Sparflamme, bzw. wenn die frische vielleicht ungewohnt ballaststoffreiche Nahrung auf alte Rückstände im Darm trifft, kann dies zu unangenehmen Blähungen und Schmerzen führen. Es geht also darum, das Alte rauszuschmeißen, damit man nichts mit sich herumträgt, das vor sich hin gärt. Das wäre ja überhaupt nicht detoxing und somit absolut kontraproduktiv. 

Den Einlauf macht man (s.o.) am besten am ersten Tag, in der Mitte und am letzten. Aber man kann ihn auch zwischendurch machen, z.B. bei Stimmungstiefs, Kopfschmerzen, und Mattigkeit, denn dagegen hilft er auch. Er ist ein richtiges Wundermittel!

Man kann zum Abführen verschiedene Methoden wählen. Ich verwende ein Klistiergerät, das ihr in der Apotheke bekommt. Lasst euch die Anwendung dort am besten genau erklären oder schaut euch ein Tutorial auf Youtube an 🙂

Und wie geht’s weiter?

Nach so einer Kur ist im Prinzip schnell wieder alles erlaubt. Eigentlich sofort. Es ist dennoch gut, genau jetzt bewusst alte Muster in Frage zu stellen und seinen Speiseplan zu überdenken und so anzupassen, dass der schöne Effekt der Entsäuerung nicht sofort wieder verloren geht.

Ich stelle immer wieder fest, dass ich vieles gar nicht sofort wieder zu mir nehmen möchte. Vielmehr freue ich mich jetzt darauf, meinen Speiseplan wieder ganz langsam anzupassen, dabei aber ganz nah bei mir und meinen Bedürfnissen zu bleiben. 

Und so gab es statt eines echten Kaffees bei mir heute „nur” einen Getreidekaffee mit einem Löffel Rohkakao, etwas Zimt und nur einem Schuss Hafermilch. Ich hatte tatsächlich einfach keine Lust auf die starke Wirkung des Kaffees. Ich wollte meine eigene Energie spüren und nicht auf den geborgten Push setzen.

Ich esse außerdem weiterhin vorwiegend vegan und mache mir auch gern weiterhin mein basisches Müsli, das ich nun mit etwas Kokosjoghurt und Haferflocken anreichere. Mmmmhhhh …
To be continued … 

Ich hoffe, dass ich euch mit diesem Artikel Lust und Mut auf eine nährende und wohltuende Form des Detoxen machen konnte! Ihr werdet sehen, dass sich diese Art des Detoxens ganz leicht umsetzen lässt und es euch an nichts fehlen wird. Ganz im Gegenteil. Und jetzt, da ohnehin alle Lokale zu sind, wird es keine allzu große Veränderung sein, ein paar Tage nur zuhause und nur basisch zu kochen und zu essen. Danach aber gern wieder los nach draußen und bei eurem Lieblings-Restaurant bestellen (Stichwort: #supportyourlocals). Dabei aber bitte vor allem die unterstützen, die sich bei der Verpackung was einfallen lassen (#esgibtkeinenplanetb) oder gleich die eigenen Behälter mitnehmen.

Falls ihr Fragen habt, schreibt mir gern! Ansonsten lest euch auch gern diesen älteren Artikel von mir durch, in dem ich noch genauer auf die Details eingehe: „Zwischen Fast Love und fast wahnsinnig – Meine Erfahrungen mit Fasten”

Alles Liebe, ein frohes und gesundes neues Jahr und bis bald,

Eure Noémie

Kommentare

    • Hey, liebe Jule! Es freut mich, dass ich Dich inspirieren konnte! Und, hast Du die zwei Tage schon eingelegt? Wenn ja – no pressure 😉 – wie ist es gelaufen?
      Liebste Grüße <3

von noemie