Dieser Post ist Teil der Serie „Alltagsschnipsel”. Diese basiert auf der „21 days of writing journey” von Mike Dooley aka. the Universe talks und bei der jeden Tag ein neues Stichwort zum Nachdenken und Schreiben einlädt. Tag 10: „Erzähle, wie du noch tiefer in den Raum deiner Stille vordringen kannst.”
Bei der Frage, welcher Fehlschlag, welche „failure” mich weitergebracht hat, betrachte ich irgendwie ganz automatisch das große Ganze: Es ist doch nun mal so – zumindest sehe ich es so – dass fast alles, was als nächstes kommt, immer noch mal besser ist als das, was vorher war.
Angefangen mit mir selbst: Ich finde mein Leben gerade ziemlich toll. Und mich selbst auch 🙂

Voll gut, dass so sagen zu können. Und wenn ich zurückblicke, mag ich mein heutiges Ich fast lieber, als die vorigen. Nicht, dass ich wirklich – im hierarchischen, klassifizierenden, das ist gut und das ist schlecht-Sinn – immer besser werde, aber … nein, stop: Während ich das schreibe überkommt mich eine warme Woge der Liebe und der Akzeptanz für alle meine früheren jüngeren Ichs … Ihr seid wundervoll und absolut liebenswert genau wie ihr seid, mit all euren Fehlern, Schwächen und Verkorkstheiten und ich liebe euch! Dennoch nähere ich mich über die Jahre immer mehr einem Selbst oder einer Version von mir selbst, die ich einfach irre toll finde.
Ich weiß inzwischen viel mehr, was ich will, bin klarer, ruhe mehr in mir selbst, werde weniger von Affekten geplagt, stecke in – glaube ich – weniger undurchdringlichen Mustern, bin selbstsicherer. Ich spüre in mir eine große Kraft, Ausdauer, Willen und Wissen.
Und auch auf anderen Ebenen stelle ich eine konstante Verbesserung fest: Wenn ich an die verschiedenen Jobs denke, die ich gemacht habe … auch hier wird alles besser und entspricht mir einfach mehr und mehr. Oder die Beziehungen, die ich führe: Sie sind authentischer, intimer, respektvoller, inspirierender.
Das heißt aber nicht, dass alles vorangegangene Fehler waren. Keinesfalls. Es waren Übungen. Notwendige und auch schöne Schritte auf meinem Weg, Erfahrungen, die ich sammeln und machen durfte und für die ich dankbar bin. Die ich, während ich mittendrin steckte, vielleicht auch hier und da für die für den Moment bestmögliche Version meiner Realität gehalten habe. Wohlwissend, dass immer alles ein Prozess ist. You live, you learn. Das wusste schon Alanis Morissette 😉
Ganz im Ernst und noch einmal: Ich liebe mein Leben. Ich liebe jede Etappe des Weges, every step of the way. Ich liebe meine jüngeren Ichs. Ich liebe meine Ex-Freunde.
Nur mit einer Phase meines Lebens – diese zwei Jahre nach dem Abi – stand ich noch sehr sehr lange auf Kriegsfuß, habe sie als vertane Zeit betrachtet und wie der weiße Hase in Alice im Wunderland hechelnd versucht, aufzuholen und wieder wett zu machen. Noch heute kann ich mich damit nicht zu 100% abfinden. Ich wünschte, ich hätte damals mehr Punch besessen und wäre aktiver geworden statt einfach rumzugammeln 😀

Ein großartiges Buch, das ich unbedingt empfehlen kann!
Diese Milde bringt dann hoffentlich eines Tages eines meiner zukünftigen Ichs auf. Und wenn es so lange dauert, bis dieses Ich ganz runzlig und grauhaarig ist … macht nichts. Dieses Ich wird eine fabelhafte Version meiner Selbst sein und so wie auch ich heute wird es sagen: „Ich liebe ALL meine jüngeren Ichs. Auch das 19-Jährige.” Hach, das wird schön …
